
©Ullrich Altmann 2019
15.06.2000
Das Universitätsarchiv nimmt seine Arbeit auf
Ende der 1990er Jahre besann sich die Universitätsleitung ihrer gesetzlichen Pflicht, für die Bewahrung des schriftlichen Erbes der Bremer Universität Sorge zu tragen. Im Frühjahr 2000 richtete sie ein eigenes Archiv ein, das mit der Besetzung von zwei halben Stellen – Archivleitung und Archivmitarbeiterin – im Juni seine Arbeit aufnahm. Es ist als Referat 15 organisatorisch dem Dezernat 1 – Akademische Angelegenheiten zugeordnet.
Das „Zentrale Archiv der Universität Bremen“ befand sich anfangs in zwei Räumen im Erdgeschoss des Seminar- und Forschungsverfügungsgebäudes (SFG). Das Magazin war zunächst provisorisch im Untergeschoss des Mensagebäudes untergebracht. Klassische Akten aus den zentralen akademischen Gremien bildeten die ersten zu bearbeitenden Bestände. Sie stammten aus dem Gründungssenat, dem Akademischen Senat, dem Konvent sowie dem Rektorat. Im Herbst 2003 konnte eine zweite halbe Stelle für die Überlieferung aus den dezentralen Einrichtungen der Universität besetzt werden: Fachbereiche, Zentrale Betriebseinheiten, Zentrale Wissenschaftliche Einrichtungen und Sonderforschungseinrichtungen wurden nun zur Anbietung ihrer Alt-Akten an das Archiv aufgefordert.

©Universitätsarchiv Bremen 2011
Mit den Akten fanden auch andere Materialien ihren Weg ins Archiv: Flugblätter, Fotos, Plakate und die sogenannte Graue Literatur (Broschüren, Zeitungen der Uni, des AStA und der Studiengangsausschüsse sowie hochschulpolitischer Gruppen, Kommentierte Veranstaltungsverzeichnisse und vieles mehr). Sie führten zum Aufbau der ersten Sammlungen, die später um Abschlussarbeiten, Audio-Visuelle Medien, Karten und Pläne, private Sammlungen zur Uni-Geschichte sowie Vor- und Nachlässe von Professor*innen erweitert wurden.
Umzug ins GW1
Mit Zunahme des Archivguts wuchs auch der Platzbedarf. 2010 konnte das Archiv seine jetzigen Räume im GW1 (Trakt A, EG) beziehen, dem ältesten Gebäude der Universität und somit selbst ein Stück Universitätsgeschichte. Seitdem verfügt es über einen separaten Lesesaal für die Recherche und Einsichtnahme in das Archivgut, einen Raum für die bestandserhaltenden konservatorischen Arbeiten sowie ein Vor- und ein Endmagazin, letzteres mit einer 2200 Regalmeter umfassenden Kompaktanlage. Mit dem Umzug änderte das Zentrale Archiv seinen Namen in Universitätsarchiv Bremen (abgekürzt BUA) und es fand ein Leitungswechsel statt.

©Universitätsarchiv Bremen 2017
Forschungs- und Rechercheprojekte
Seit 2018 besteht im Archiv ein spezielles Forschungsprojekt zur Universitätsgeschichte: Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erzählen aus ihren Erfahrungen und Erlebnissen als Studierende, Lehrende, Forschende sowie Mitarbeitende in Verwaltung und Technik. Ziel ist es, mündliche Erinnerungen zum Arbeiten und Studieren an der Universität zu sichern. Die Interviews ergänzen den Archiv- und Sammlungsbestand um ein stetig wachsendes Archiv mündlicher Quellen.
Seit 2019 kann online nach Archivgut, dessen Schutzfrist abgelaufen ist, in der Archivdatenbank recherchiert werden.
Da die Papierqualität von Unterlagen aus den 1970er und frühen 80er Jahren zum Teil sehr schlecht ist, digitalisiert das Uni-Archiv seit 2020 regelmäßig einen Teil seines analogen Bestandes. Die Retrodigitalisierung dient sowohl dem Schutz und der Erhaltung von historischen Quellen als auch der leichteren Recherche und Zugänglichkeit. Daneben sind zentrale Findmittel für die Recherche nach Lehrveranstaltungen und Lehrpersonal sowie nach Studien- und Prüfungsordnungen digitalisiert und online gestellt worden: Personal- und Vorlesungsverzeichnisse der Universität Bremen (ab 1971) und Register des Bremer Amtsblatts (1971-2012).
Das Universitätsarchiv betreibt darüber hinaus mehrere Online-Dokumentationen: Seit 2008 stellt es Informationen zu den Kunstwerken auf dem Campus bereit. 2022 ging die Digitale Zeitleiste zur Universitätsgeschichte online, die in Zusammenarbeit mit dem Referat für Hochschulkommunikation und -marketing gepflegt wird. Im Juni 2025 ist der Professor:innenkatalog gestartet. Er soll perspektivisch sämtliche Personen aufführen, die an der Universität Bremen seit ihrer Gründung 1971 eine Professur innehatten (Ordentliche Professur, Assistenzprofessur, Juniorprofessur, Gast- oder Vertretungsprofessur).
Weitere Informationen
Webseite des Archivs der Universität Bremen