01.07.1994
Die Universität Bremen geht online
Als die Universität Bremen im Juli 1994 erstmals im World Wide Web online geht, haben viele Studierende und Lehrende mit dem neuen Phänomen „Internet“ noch wenige Berührungspunkte. Doch das ändert sich schnell: Bereits im April 1996 greifen 7500 Angehörige der Universität über das Zentrum für Netze (ZfN) auf das neu eingerichtete Wissenschaftsnetz der Uni zu. Die älteste noch zugängliche Version der Uni-Webseite aus dem Jahr 1997 sowie weitere Auftritte jüngeren Datums lassen sich über die „Waybackmachine“ des „Internet Archive“ abrufen. Dort finden sich unterschiedliche Versionen der Uni-Webseite; sie hat sich in den vergangenen Jahren durch mehrere Relaunchs verändert.
Die Webseiten der 1990er Jahre sind generell grafisch wenig aufwendig gestaltet, viele sind sogar ausgesprochen textlastig. Die Ursache dafür sind die geringen Verbindungsgeschwindigkeiten im Telefonnetz. DSL oder gar Glasfaserbindungen sind noch Zukunftsmusik. Die Downloadraten der Analogmodems, die in der zweiten Hälfte der 90er Jahre für den Zugang ins Internet genutzten wurden, lagen zwischen 28 und 56 Kilobit in der Sekunde; heute sind es zwischen 16 und 1000 Megabit pro Sekunde (1 Mbit = 1000 kbit). Deshalb unterscheidet sich das Layout der Bremer Uni-Webseite der 1990er Jahre vom heutigen Auftritt. Die heute übliche dynamische Struktur von Webseiten mit Kopfzeile, Logo, Navigationsleiste und Fußzeile wird sich erst noch entwickeln. Dennoch ist das grafische Layout der Einstiegsseite im Vergleich zu den damaligen rein textbasierten Startseiten anderer Universitäten bereits innovativ und inhaltlich nicht weit entfernt vom aktuellen Aufbau (Stand 2024). So gab es die Kategorie “Kooperationen” auf der Startseite noch nicht, doch sind die weiteren strukturbildenden Einträge “Forschung” und “Studium” bereits bekannt. Wichtige Unterseiten, die heute unter dem Menüpunkt „Universität“ verzeichnet sind, finden sich damals unter dem Stichwort “Campus”. Die Einträge “Index”, “Neues” und “Bremen” lassen sich aus den Unzulänglichkeiten rein textbasierter Suchmaschinen ohne relevanzorientierte Gewichtung wie excite, yahoo oder Lycos erklären. Sie stellen ein Inhaltsverzeichnis sowie Link-Empfehlungen mit zahlreichen Bezügen zu städtischen Sehenswürdigkeiten und Verwaltungsangeboten zur Verfügung. Die enge Beziehung zur Stadt wird zudem mit der rot-weissen Farbwahl in Anlehnung an die Bremische Flagge unterstrichen.