01.12.1982
Kooperationsvertrag mit dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven
Die Grundlage für eine bundesdeutsche Polarforschung bildet das Inkrafttreten des Antarktis-Vertrages im Mai 1979. Er erlaubt der BRD fortan eine friedfertige Nutzung der Südpolarregion insbesondere für die wissenschaftliche Forschung. Allerdings ist es zunächst strittig, wo genau das aufzubauende Polarinstitut anzusiedeln sei. Nach einem Machtwort von Bundeskanzler Helmut Schmidt erfolgt am 15. Juli 1980 die Gründung der neuen Forschungseinrichtung in Bremerhaven. Damit erhält die Stadt ein zusätzliches Standbein, das die krisenhafte Entwicklung im Werft- und Fischereibetrieb kompensieren soll. Zugleich knüpft das Polarinstitut an die seit Jahrzehnten in Bremerhaven bestehende Ozeanerkundung an. Schon 1948 übernahm der Bremer Senat das Institut für Meeresforschung, aus dem 1987 unter Einbeziehung des neuen Polarinstituts das Alfred-Wegener-Institut (AWI) hervorgeht. Weiterhin korrespondiert dieser Schritt mit dem Planungskonzept der Universität Bremen, welche Lehre und Forschung im maritimen Bereich vertiefen möchte.
Der Kooperationsvertrag zwischen dem Polarinstitut und der Hochschule wird am 1. Dezember 1982 unterzeichnet. Dahingehend richtet die Universität Bremen im April 1986 den lange geplanten Fachbereich 05 Geowissenschaften ein. Bereits zum Wintersemester 1985/86 startet mit dem Diplomstudiengang Geologie/Paläontologie der Lehrbetrieb. Außerdem werden die Studienpläne im Fach Biologie auf die Erforschung der Flora und Fauna der Polarregionen hin erweitert. Überdies vereinbaren beide Vertragspartner eine wechselseitige Nutzung jedweder Forschungsmittel und Einrichtungen. Hierzu gehört auch die gemeinsame Berufung von Professorinnen und Professoren auf dem Gebiet der Polar- und Meeresforschung. Eine Lehrverpflichtung besteht für diese Kooperationsprofessuren nicht. Sie können, müssen aber keine universitären Lehrveranstaltungen abhalten. Die Geowissenschaften sind gemeinsam mit dem AWI und dem Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie (MPI) die treibende Kraft hinter der Etablierung einer Schnittstelle für Klima- und Umweltwissenschaften. Bis 1994 ist dieses Verbundnetzwerk als Bremer Zentrum für marine Umweltwissenschaften (BZMU) konzipiert, das ein Jahr später in MARUM umbenannt wird.