Die Mitglieder des Gründungssenats (nur Männer) sitzen an Tischen. Diese sind im Karree gestellt. Ein Mann steht. Über dem Tisch hängt ein Segelschiff aus Holz.
Letzte Sitzung des Gründungsausschusses für die Universität Bremen am 18. Februar 1967 im Gästehaus des Senats an der Parkallee.
© Otto Lohrisch Achilles

14.11.1961

Der Bremer Senat setzt einen Beratungsausschuss für die Universitätsgründung ein

Im Oktober 1961 beschließt die Senatskommission für Universitätsfragen, einen Beratungsausschuss mit externen Sachverständigen einzurichten. Für die Mitarbeit am Planungsprozess können 16 Professoren deutscher und österreichischer Universitäten gewonnen werden.

Am 15. Januar 1962 findet die konstituierende Sitzung in Bremen statt. Zum Vorsitzenden wird der Göttinger Theologe Otto Weber gewählt. Nach vier Jahren folgt ihm der Kieler Mediziner Wolfgang Bargmann im Amt nach.

Aufgabe des Beratungsausschusses

Der Beratungsausschuss hat den Zweck, die Landesregierung im Gründungsprozess der neuen Universität zu unterstützen. Es gilt das Profil der zukünftigen Universität zu entwickeln. Mögliche Aufgabenfelder, die im Zusammenhang mit Bremen als Handelsstadt stehen, werden in der Entwicklungshilfe, der Afrikakunde und der Meeresforschung gesehen.

Zudem sind inhaltliche Fragen zu beraten: die Struktur und die Gliederung der Fakultäten, das Verhältnis zur Pädagogischen Hochschule oder auch der Bau eines Universitätsklinikums. Weiterhin wird über die Rolle des Studentenwerks und die Unterbringung der Studierenden diskutiert.

Schon bald wird deutlich, dass der Beratungsausschuss das Ziel verfolgt, nicht nur Empfehlungen für die Gestalt der neuen Universität zu entwickeln, sondern diese auch zu gründen. 1964, nachdem die Bürgerschaft die Gründung der Universität beschlossen hat, wird der Beratungsausschuss in Gründungsausschuss umbenannt.

1967 – Der Gründungsausschuss tritt zurück

Im Februar 1967 tritt der Gründungssenat wegen inhaltlicher Differenzen mit dem Bremer Senat und seinen nachgeordneten Dienststellen zurück. Unter dem Vorsitz des Ökonomen Andreas Predöhl von der Universität Münster wird ein neuer Gründungsausschuss ins Leben gerufen. Er tagt allerdings nur ein einziges Mal, am 21. Juli 1967, da sich der Bremer Senat entscheidet, für die weitere Planung die Unterstützung der Universität Göttingen in Anspruch zu nehmen.

Gründungssenat unter Göttinger Leitung

Am 19. September 1968 konstituiert sich der unter Göttinger Patenschaft neu gebildete Gründungssenat. Er besteht aus zwölf gleichberechtigten Mitgliedern (darunter erstmalig auch Frauen): Professor:innen, Assistent:innen und Studierende. Den Vorsitz übernimmt Walter Killy, Theologe und Rektor der Göttinger Universität. Aufgabe des Gründungssenats ist es, die Grundlagen für den Bau und die Inbetriebnahme der Universität zu schaffen.

Gründungsausschuss Rathaus
Sitzung des Gründungssenats am 22. Oktober 1969 im Bremer Rathaus.
© Hinrich Meyer / Fotoarchiv SKB-Bremen

Im Januar 1970 kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen im Gründungssenat über die Planung der Lehrerausbildung und die Einrichtung sogenannter „Eckprofessuren“. Im Kern geht es um die Frage der paritätischen Mitbestimmung. Die Studierenden ziehen sich aus der Gremienarbeit zurück, die habilitierten Mitglieder erklären ihren Rücktritt. Die verbliebenen Mitglieder erarbeiten mit den Studierenden einen Kompromissvorschlag und bekräftigen ihren Willen zur weiteren Zusammenarbeit. Am 13. April 1970 setzt dieser Gründungssenat mit sechs neuen Professoren unter dem Vorsitz der Politikwissenschaftlerin Heide Gerstenberger seine Arbeit fort.

Wahl des Gründungsrektors

Am 29. Juni 1970 wird Thomas von der Vring zum Gründungsrektor gewählt. Der Politologe ist Privatdozent an der TU Hannover und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten in der SPD. Er kann sich gegen fünf weitere Kandidaten durchsetzen. Seine Ernennung durch den Bremer Senat erfolgt am 7. Juli 1970.

Der Gründungssenat arbeitet bis Herbst 1972. Am 1. Oktober 1972 findet die letzte Sitzung statt. Seine Aufgaben übernehmen der neugewählte Konvent und der Akademische Senat.